Eine aus Platzgründen leicht gekürzte Fassung des Textes ist in der “Märkischen Allgemeinen” erschienen. Meine Kollegin Ariane Mohl hat dort über den Tag in Rostock geschrieben.
Als gegen 13 Uhr der Demonstrationszug vom Rostocker Hauptbahnhof loszieht, sieht es noch so aus, als ob die zurückhaltende Taktik der Polizei aufgehen könnte. Kein dichter Kordon von Beamten in Kampfmontur am Rande der Strecke, wie zuletzt bei G8-Protesten in Hamburg. Kein Einschreiten gegen den „schwarzen Block“, in dem ein Großteil der 2000 dunkel Gekleideten sich bereits vor Beginn vermummt hatten.
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Ein Dialog: Merkel, Merkel? Nie gehört. Was macht die denn? Politikerin? Hmmm, ja, Politiker, das Wort hab’ ich schon mal gehört. Aber irgendwie, so richtig… Nee, fällt mir jetzt nicht wirklich was zu ein. Mit Handwerk hat das nichts zu tun, oder? Eher was mit Banken. Naja, egal. Wir gehen da auf jeden Fall mal morgen mit unserem Kamerateam hin und machen ein paar Bilder. Und stellen dieser, dieser… Merkel so ein paar Fragen.
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Eben im Radio gehört: Das Oberverwaltungsgericht Greifswald hat das ausgedehnte Demonstrationsverbot um den Zaun rund um Heiligendamm bestätigt. Die Begründung, so wurde in den Äther verlesen, enthielt auch das Argument, dass es dabei um den Schutz der Gipfelteilnehmer ebenso gehe wie um den Schutz der Demonstranten - diese bräuchten schließlich Platz und so ein befestigter Zaun stelle schon eine Gefahr dar.
Manchmal kommt man schon ins Grübeln. Erst was Gefährliches hinbauen und dann als Argument nehmen, um Grundrechte zu beschneiden.
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Journalisten sind besser als ihr Ruf. Und sie sind vor allem viel ungefährlicher als die Normalbevölkerung. Zu diesem Ergebnis kann man leicht anhand von zwei Rechenbeispielen kommen. So berichtet die “Netzeitung”:
Einem Bericht des «Kölner Stadt-Anzeigers» zufolge geht das Bundeskriminalamt (BKA) davon aus, dass zehn Prozent aller Demonstranten gegen den G8-Gipfel gewaltbereit sein werden. Für die Großdemonstration an diesem Samstag in Rostock rechnet die Polizei aber mit einem friedlichen Verlauf.
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Das Statistische Bundesamt hat eine aktuelle Broschüre über die G8-Staaten herausgegeben. Dort sind Daten aufgeführt wie der Anteil an der Weltbevölkerung, die Ausgaben für das Bildungswesen sowie Erwerbslosen- und Inflationsquoten. Und natürlich findet man dort auch die CO2-Emissionen der großen Acht.
Leider ist das Heft offenbar nicht digital verfügbar, zumindest habe ich es auf der Internetseite nicht gefunden. Die Bestellnummer lautet aber 0000066-07900-1.
Es gibt Mittelstandspreise, Medizinpreise, Innovationspreise. Dann gibt es natürlich noch Gründer- und Existenzgründerpreise. Und Preise für den besten Arbeitgeber, die beste Firmenchefin und Preise für umweltbewusstes Management. Und noch viel mehr. Als Journalist mag man es gar nicht mehr hören wenn das Telefon klingelt und eine PR-Agentur einen freundlich bittet, doch vielleicht diesen oder jenen Preis in der Zeitung anzupreisen, damit sich viele Firmen bewerben. (Und abgedruckt wird ohnehin kaum eine dieser Ankündigungen, weil dafür gar kein Platz ist.
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“Mittelstand 2.0”, so heißt die Titelgeschichte des Juni-Heftes von Pro Firma, die online leider nicht zu lesen ist. Darin wird anhand von plastischen Beispielen aus der Praxis erklärt, wie sich diese Blogs und das ganze andere Zeug rund um Web 2.0 für einen normalen Mittelständler nutz- und gewinnbringend einsetzen lassen. Ein extra Artikel widmet sich noch den Möglichkeiten für die unternehmensinterne Kommunikation. Beides sehr lesenswert, finde ich.
Heute gab es in Hamburg eine Demonstration gegen das Asem-Treffen in der Hansestadt. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei. “Spiegel Online” berichtet [über den Anfang der Krawalle] wie folgt:
Zur Eskalation kam es gegen 16.30 Uhr nahe der U-Bahn-Station Rödingsmarkt, wo eigentlich nur eine Zwischenkundgebung geplant war. Die Veranstalter erklärten den Protestzug an dieser Stelle unerwartet für beendet: Man wolle nicht “in einem Wanderkessel der Polizei durch eine menschenleere Innenstadt” laufen, begründete Sprecher Andreas Blechschmidt die Entscheidung.
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Auf dieses kleine Video bei Google-Video wurde ich freundlicherweise per Mail hingewiesen. Es gab demnach bei den G8-Razzien “keine Anhaltspunkte” für “konkrete Anschläge”, vielmehr wollte man sich ein bisschen über Strukturen informieren.
Da fällt mir ein, dass man schon lange nix mehr von den angeblich gefundenen Bombenzutaten gehört hat. Merkwürdig eigentlich, dass so gar nichts gegen diese Bombenleger getan wird. Oder war da doch - nichts?
P.S.
Das von mir bestellte Buch “Autonome in Bewegung” ist inzwischen angekommen und liegt für den Razzia-Fall natürlich gerne zur Abholung bereit.
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Vielen Dank an Alexander Svensson und sein “Wortfeld” für den Hinweis auf die “geruchsspurenfreie Demonstration”, die die Polizei von Mecklenburg-Vorpommern da ankündigt.
Wörtlich heißt es da in schönstem Beamtendeutsch:
Die BAO Kavala hat nie die vorsorgliche Sicherung und Speicherung von Geruchsproben geplant und wird zu diesem Zwecke auch keine dazu ausgebildeten Geruchsspurhunde bei den Maßnahmen zum Schutze des Gipfeltreffens und zum Schutze der Versammlungen einsetzen.
Einen interessanten Beitrag über die Arbeitsbedingungen im Journalismus gibt es bei “Werkkanon”. In erster Linie geht’s dabei um den Online-Journalismus und die Gründe für seinen schlechten Ruf, aber darin findet sich ein Absatz, der natürlich auch auf den Print-Journalismus zutrifft:
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ist aber die institutionalisierte Mangelverwaltung zu einem Kennzeichen der Arbeit in Redaktionen geworden. Dem Mangel an Personal und materieller Ausstattung begegnen viele Verlage mit der Entwicklung neuer Schichtsysteme, die das Defizit ausgleichen sollen.
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… oder: Wie man Kunden vergrault
Vor vielen Jahren habe ich auf der Suche nach elektronischen Gimmicks den Online-Versandhändler Cyberport entdeckt. Der Laden hatte ein großes Angebot, annehmbare Preise - und machte einen deutlich seriöseren Eindruck als so manche Klicken-Sie-hier-wir-schicken-dann-hin-Bude, die es im Internet haufenweise gibt. Ich habe dort eine ganze Menge Sachen bestellt.
Doch offenbar tun das mehr Leute - und offenbar kommt man bei Cyberport mit dem Interesse nicht so ganz mit.
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Wenn in deutschen Medien derzeit überhaupt über den Raketenbeschuss israelischer Städte aus dem Gaza-Streifen berichtet wird, dann kommen gerne Zusätze wie “selbstgebaute Raketen” dazu, die vor allem deutlich machen sollen, dass sie ja weniger gefährlich sind als die Raketen, die Israel bei den Luftangriffen in Reaktion auf diesen Beschuss benutzt.
Das liest sich dann auch mal so:
Die in Heimarbeit gefertigten Geschosse fliegen tief, lassen sich deshalb nicht abfangen und richten wenig ernsten Schaden an.
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Videoüberwachung gegen Falschparker. Das fordert(e) allen ernstes unsere Bundeskanzlerin, Angela Merkel (CDU). Kameras auch gegen Anrempler und Müll-Wegwerfer, hat sie gesagt, unter dem Stichwort “Null Toleranz”. Und an die Adresse von datenschutzbesessenen Sozialdemokraten und Grünen sagte sie, darüber dürfe man eben nicht diskutieren, Überwachung müsse man einfach machen.
Stimmt echt - und lässt sich hier als Video anschauen.
Bei Mario Sixtus bin ich heute Nachmittag auf einen Telepolis-Artikel über Blogger gestolpert. Der Text von Alexa Weyrauch-Pung endet mit den Sätzen
Oder man kann es auch lassen. Ich z.B. gehe jetzt raus, in die Sonne, ein gutes Buch lesen und mich mit ein paar Freunden treffen. Euch dann noch viel Spaß beim Bloggen!
(Nur eine winzige Frage: Wieso liest man in Anwesenheit von Freunden ein Buch? Ist das nicht schrecklich unkommunikativ?
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Das hat er heute auf der Abschluss-Pressekonferenz des G8-Finanzministertreffens am schönen Schwielowsee vor den Toren Potsdams zumindest gesagt. Aber es ging ihm dabei - zumindest vordergründig - weniger um den Chefposten in der Bundesregierung, sondern um den schönen Titel “Chancellor of the Exchequer of the United Kingdom” den sein britischer Amtskollege Gordon Brown führen darf bzw. führen durfte - und der doch so viel schöner klinge als das schnöde “Finanzminister”.
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Der Onlinedienst Horizont.net berichtet, dass Telekom-Chef René Obermann jetzt nicht nur bei den Beschäftigten, sondern auch bei der Werbung sparen will:
Die Deutsche Telekom wird ihre Marketinginvestitionen im laufenden Jahr drastisch senken. “Wir wollen gegenüber 2006 in Deutschland einen dreistelligen Millionenbetrag einsparen”, kündigt Vorstandschef René Obermann in einem Exklusiv-Gespräch mit HORIZONT an. Im vergangenen Jahr hat der Bonner Konzern laut Obermann hierzulande zwischen 700 Millionen und 800 Millionen Euro für Werbung und Sponsoring ausgegeben.
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Viel besser als die Nachrichtenagentur DPA in diesem kurzen Abschnitt kann man das Problem im Gaza-Streifen und das drumherum nicht auf den Punkt bringen, auch wenn’s wohl unanbsichtlich war:
Die Hamas kündigte für den Abend eine einseitige Waffenruhe an. Auch die Hamas wollte sich dem anschließen. Dennoch ging die Gewalt weiter: Drei Fatah-Leute wurden von mutmaßlichen Hamas-Mitgliedern im Gazastreifen erschossen.
Vermutlich weiß manchmal nicht nur der Korrespondent nicht, wer das jetzt wem und warum.
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Wer wissen will, dass seit August 2005 bereits 2053 Kassam-Raketen aus Gaza den Süden Israels getroffen haben, dass in der Stadt Sderot dadurch bereits sieben Menschen getötet wurden und wie es sich unter solchen Bedingungen lebt, der kann das alles nachlesen, beim
Sderot Media Center.
Dort kann man auch spenden.
Vor ziemlich genau drei Monaten gab es ja Streit um israelische Grabungen in der Nähe des Tempelberges in Jerusalem. Nach Demonstrationen und internationalen Verwicklungen ist es still geworden, woran mich gerade ein Post bei “Letters from Rungholt” erinnert hat.
Dort schreibt Lila dann:
Erinnert sich noch jemand an die Grabungen am Mugrabi-Tor? Hm, diese Grabung, mit der die Israelis den Tempelberg und die darauf gebauten Moscheen tueckisch zum Einsturz bringen wollte, nicht wahr?
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Weitgehend unbemerkt von der zu Zeiten des Libanon-Konflikts recht aufmerksamen Öffentlichkeit fallen im Nahen Osten wieder Raketen auf Wohnungen, müssen Zivilisten aus ihren Häusern fliehen. Ein Grund für die weitgehende Nicht-Beachtung könnte dabei sein, dass die Raketen aus dem Gaza-Streifen geflogen kommen und israelisches Territorium treffen:
In der südisraelischen Stadt Sderot sind seit gestern Abend 24 Kassam-Raketen eingeschlagen, die aus dem Gaza-Streifen abgeschossen wurden. Zwei landeten außerhalb der Stadt und vier weitere bei Ashkelon.
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Sehr geehrter Herr Andreas Uhlig (ppa), sehr geehrter Herr Christian Jonientz (i.V.),
Sie haben mir heute einen Brief geschickt, der mit “Änderungen zum 1. Juli 2007” betitelt ist. Als Vertreter der Privat- und Gewerbekunden der Vattenfall Europe Berlin AG & Co. KG schreiben Sie
Heute möchten wir Sie darüber informieren, dass wir zum 1. Juli 2007 eine Preisanpassung vornehmen werden. Wie sich diese auswirkt, können Sie der Übersicht auf der Rückseite dieses Schreibens entnehmen.
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Ist ja jetzt schon ein paar Tage her, dass die Erfolge bei den Razzien gegen G8-Gegner gemeldet wurden. Da heißt es,
dass im Zuge der Razzia in Berlin Zubehör für Brandsätze und Zeitzünder sichergestellt worden seien. Das Blatt beruft sich auf erste Analysen der Durchsuchungen. Von Weckern, Drähten, Uhren und größeren Feuerwerkskörpern ist in dem Beitrag die Rede.
Klingt ein bisschen nach Guy Fawkes, aber ein paar Kilo TNT hätten die Terror-These schon irgendwie härter gemacht.
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Der Deutsche Industrie- und Handeskammertag preist eine neue Bröschere (70 Seiten, DIN A5, 5 Euro) mit den Worten
Erfolgreich gründen - es geht auch anders!
an. Spontan fällt einem zu diesem Ausruf “na klar, eben erfolglos, sogar öfter” ein. Aber, holla, die DIHKer wollen vielmehr
unkonventionelle Methoden
vorstellen, eben “der Unternehmer als Künstler und Komponist”. Naja, vielleicht kommt das dann am Ende doch auf den ersten Gedanken raus. Wer’s nachlesen will, hier gibt es das Buch.
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Nicht nur Gesamtmetall ist für keine eine Überraschung gut, auch die AOK weiß einem nix Neues zu sagen spannende Sachen:
Krankenstand steigt mit körperlicher Belastung
heißt die Schlagzeile deshalb im aktuellen “Presseservice Gesundheit”. Schade, dass unser Aufmacher auf der Seite 1 schon durch ist. Da hätte der Kiosk gewakelt: Wer schwer schuftet, belastet seinen Körper stärker. Wow. (Und dazu macht die Gesundheitskasse auch noch ein längliches Balkendiagramm, Respekt.)