Schneller? Ach was, pfeilschnell. Bitschnell. Dafür gibt’s das ja. Print, das ist doch für die Sachen, die einmal geschrieben werden und an denen sich dann nie wieder was ändern kann. Oder so ähnlich.
Ende Mail gab’s ja in Berlin diesen wirklich interessanten Kongress des DJV BesserOnline, über den hier schon ein bisschen was zu lesen war. Und, hey, welche Überraschung, noch heute findet sich auf der Seite kein Satz, wie gut es war.
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In meinem Horoskop für diese Woche steht:
Aus Pflichtgefühl nehmen Sie zu viele Aufgaben wahr. Und das geht oft über Ihre Kräfte. Fragen Sie sich, ob Sie das alles wirklich tun müssen. Üben Sie “Nein” zu sagen!
Vielleicht sollte ich nach zweimaligem Verschieben (s.o.) nächste Woche dann wirklich Urlaub machen.
Die Welt zu Gast bei Freunden?
Kaum hat man den Eingang zur “Fifa Fan Meile” in Berlin passiert, ein paar Schritte von der Hauptstraße des 17. Juni entfernt, steht eine Parkbank - und auf der steht “Türken raus Banditen Mörder”. Die Welt zu Gast bei Freunden? Die Welt zumindest zu Gast bei Leuten, denen wohl das Reinigungsmittel ausgegangen ist.
Okay, wir haben es getan. Wir waren auf der “Fanmeile”, der Straße, die sonst die des “17. Juni” heißt, mitten in Berlin. Eine Trink- und Essbude an der anderen und dazwischen “Fanbedarf”. Aber, hey, bei dem schönen Wetter war es zumindest am Nachmittag beim Spiel Niederlande gegen Serbien & Montenegro ganz nett. Wobei selbst die beste Technik - sorry, Philipps - nichts daran ändern kann, dass bei ziemlich direkter Sonnenbestrahlung so eine Großleinwand ein Bild liefert, auf dem sich der Ball schlechter wiederfinden lässt als auf dem heimischen Fernseher im Wohnzimmer.
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Was ist denn eigentlich mit den Männern los? Eine liebe Freundin klagte, dass die Y-Chromosom-Träger nicht mal mehr eine ordentliche Kontaktanzeige, etwa in der Zitty hinbekommen. Nur noch nichtssagende Texte, in denen jeder Zweite an(vor?)gibt, gerne ins Kino zu gehen und die Natur zu lieben sowie - natürlich - voll auf Milchkaffee, besser noch: latte macchiato, zu stehen. Sagt ja irgendwie total viel aus über einen Menschen. Vorbei die Zeiten mit Anzeigen wie “Sozialpädagoge sucht Revolutionärin zum Kinderkriegen”.
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…wie wir ihn kennen. Alle, die von einem neuen Journalismus im Web daherträumen, müssen jetzt aufwachen. Es ist da. Die “20 Millionen Redakteure”, die die Netzeitung für ihr Projekt “Reader’s Edition” gesucht haben, haben seit heute die Arbeit aufgenommen.
Einer der ersten Beiträge, die dort zu lesen waren, beginnt so:
Menschenschlangen wälzen sich über den Bieberer Berg. Man könnte meinen, dies sei eine Essensausgabe irgendwo im Osten. Doch hier werden keine Bananen verteilt, die Leute sehen gut genährt aus.
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Noch ein Nachtrag zum Kongress BesserOnline, nämlich zu dem Workshop, wegen dem ich mich als Printjournalist für die Veranstaltung angemeldet hatte: “Integration von Print und Online in Tageszeitung” von Oliver Eckert, Chefredakteur RP-Online.
Kernthese: Alle Medien haben ihre Vorzüge - und vor allem ihre Zeit. Ohne crossmediale Vernetzung geht’s künftig nicht mehr.
Eckert führte das am Beispiel des 11. September 2001 aus, den er im Urlaub auf der Überfahrt nach Elba erlebte.
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Viva la revolucion
Am 3. Juni sind einige tausend Leute in Berlin auf die Straße gegagen, um bei strömendem Regen auf sehr unterschiedliche Weise Kritik an der Sozialpolitik der Bundesregierung zu üben.
“Alles für alle” wurde genauso gefordert wie ein Mindestlohn von 10 Euro, die 30-Stunden-Woche, “Arbeit für alle”, ein Recht auf Faulheit oder einfach nur, dass Münte und Merkel wegsollen. Ein Redner zeigte sich zuversichtlich, dass noch zu seinen Lebzeiten die Abschaffung des Kapitalismus stattfinden werde.
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Nicht mal mehr eine Woche bis zur Fußball-WM. Im Supermarkt prangt auf praktisch jedem Produkt ein Hinweis, in welchem Zusammenhang etwa gefriergetrockneter Zitronenextrakt mit den Mannschaften steht, die gerne das Runde ins Eckige befördern wollen. Und auch die Radio-Werbung erklärt uns, dass jetzt die Zeit für Handy-TV gekommen ist, dass es beim Sparbuch Zusatzgeld gibt, wenn Tore fallen, oder dass eine bestimmte Cola total gut als Vierer-Abwehrkette gegen den Durst (gähn) funktioniert.
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Gestern hat auch die taz indirekt über den Kongress BesserOnline berichtet, in dem Artikel “Aufbruch in die Utopie” von Philipp Dudek. Ein bisschen überrascht hat mich nur der Aufhänger, nämlich dass die Rede eines Komikers bei einer Party in Washington, der sich über Bush und die US-Regierung lustig macht, und dass außer dem (demokratischen) Netz niemand darüber berichtet, vor allem keine (undemokratischen) Massenmedien. Gut, bei uns wäre eine Hape Kerkeling sicher tagelang auf Seite 1 der BILD gewesen (oder etwa nicht?
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Ich hab’s getan - und das Blog hier inklusive aller Einträge vom Zeichensatz ISO-Schlagmichtot auf UTF-8 umgestellt. Klingt kryptisch, ist es auch, aber auf jeden Fall ist es jetzt internationaler und wenn man fremde Blogs zitiert, die meist UTF-8 nutzen, gibt’s jetzt keinen Zeichensalat mehr. War eigentlich ganz einfach, mit diesem Script hier.
Schon seltsam wie sich Verhaltensweisen verändern, nur deshalb, weil man’s kann. Seitdem ich meinen Palm Treo habe - für Nichteingeweihte: sowas wie eine Kreuzung aus PDA, also elektronischem Notízbuch, und Handy - checke ich wirklich in der S-Bahn meine Mails, schaue in der Kneipe per Google nach, wann in Israel 2006 Feiertage sind und surfe beim Warten auf den Zug bei der Netzeitung rum (weil die die beste Anzeige für mobile Geräte hat, nur deshalb).
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Don Alphonso hat natürlich auch längst über den DJV-Kongress Besser-Online geschrieben, äh, natürlich gebloggt. Jaja, wir blöden Journalisten:
Wenn ich einem, den ich mag, für den einen brillianten Blogeintrag den Euro zukommen lassen kann, den ich normalerweise für die strunzdumme Tageszeitung ausgeben würde?
(…)
Wozu braucht man heute noch Medien? Für eine gewisse Grundversorgung. Aber im Internet ohne Grenzen bedeutet das, dass man in Deutschland mit ein paar tausend Stellen auskommt.
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Meinen Samstag - der, wie ich dort gelernt habe, für Printjournalisten ja eigentlich heilig ist - habe ich an diesem Wochenende auf dem Kongress Besser-Online meines Berufsverbandes DJV verbracht. Wenn ich mir die Teilnehmerliste so anschaue, war ich da ein ziemlicher Exot - nämlich offenbar der einzige Printjournalist. Gelernt habe ich trotzdem (oder gerade deswegen) eine Menge, vielleicht hätte der eine oder andere papierbeschreibende Kollege doch dort vorbeischauen lassen. Mancher Debatte wäre das sicher auch zuträglich gewesen, wenn die digitale Euphorie dann doch wieder mit der Realität des Papiers gespiegelt worden wäre.
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Das online SZ-Jugendmagazin “jetzt” berichtet unter dem Titel “Braune Gefahr im Gelobten Land” über [tag]Antisemitismus[/tag] in Israel. Eine Geschichte über russische Einwander, die sich in Wehrsportgruppen organisieren und Hakenkreuze sprühen.
Spiegel Online meldet gerade über den Parteitag der WASG:
Der Antrag des Bundesvorstandes, die Vereinigung der WASG mit der Linkspartei weiter voranzutreiben, fand eine deutliche Mehrheit. 186 Delegierte votierten für ihn, 197 stimmten dagegen. Bis Herbst 2006 soll der Bundesvorstand auf Basis der gemeinsamen Programmdiskussion beider Parteien konkrete Vorschläge für die Parteibildung vorlegen. Ziel sei ein “Zusammenschluss auf gleicher Augenhöhe”, heißt es in dem Antrag.
Jetzt traut man der WASG ja eigentlich so ziemlich alles zu, aber dass sie sogar die einfachen Regeln der Arithmetik über den Haufen geworfen haben?
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Die freie Wirtschaft
von KURT TUCHOLSKY (1930)
Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen.
Ihr sollt auf Euren Direktor vertrauen.
Ihr sollt die Schlichtungsausschüsse verlassen.
Ihr sollt alles Weitere dem Chef überlassen.
Kein Betriebsrat quatsche uns mehr herein.
Wir wollen freie Wirtschaftler sein!
Wir diktieren die Preise und die Verträge -
kein Schutzgesetz sei uns im Wege.
Ihr braucht keine Heime für Eure Lungen,
keine Renten und keine Versicherungen.
Ihr solltet Euch allesamt was schämen,
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Am Samstag in der Zeitung gelesen: 58 Prozent der Deutschen glauben einer Umfrage zufolge, es gebe zu viele Ausländer in Deutschland. Wahrscheinlich die selben 58 Prozent, die bei der nächsten Umfrage jammern, dass das Land entvölkert wird und bald niemand mehr da ist, der “unsere” Renten bezahlt.
Samstag, 9.45 Uhr, Lufthansa-Flug 270 von Berlin-Tegel nach Köln. Das Einchecken verzögert sich um eine halbe Stunde, als endlich alle an Bord sind, sagt der Pilot den Grund durch: Der Flughafen Tegel habe an diesem Samstag leider nicht genügend Busfahrer gehabt. Das IT-Profis rar sind, das war ja bekannt. Aber Busfahrer? Vielleicht ist die Lage doch schlimmer, als geglaubt.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat ein eigenes Weblog zur Mobilisierung der Ärzteschaft gestaltet. Vor allem die dort auflaufenden Kommentare dürften künftig ganz interessant sein…
Das Online-Magazin salon.com hat ein ausführliches Dossier über die Folter im irakischen Gefängnis Abu Ghraib zusammengestellt und zeigt dort auch die Fotos, die bei der offiziellen Untersuchung vorlagen.