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== Andreas Streim ==
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I am a digital resident and this is my ~

BesserOnline - die anderen (1)

Don Alphonso hat natürlich auch längst über den DJV-Kongress Besser-Online geschrieben, äh, natürlich gebloggt. Jaja, wir blöden Journalisten:

Wenn ich einem, den ich mag, für den einen brillianten Blogeintrag den Euro zukommen lassen kann, den ich normalerweise für die strunzdumme Tageszeitung ausgeben würde?

(…)

Wozu braucht man heute noch Medien? Für eine gewisse Grundversorgung. Aber im Internet ohne Grenzen bedeutet das, dass man in Deutschland mit ein paar tausend Stellen auskommt. Der Rest muss sich eine neue Existenzberechtigung suchen.

Steile These. Ungefähr so gut wie “wozu brauchen wir noch Fabriken, die irgendwas herstellen, wenn wir im Internet viel mehr Geld verdienen können”? Don Alphonso schreibt ja eigentlich, dass er Erfahrungen mit der New Economy gemacht hat… Mag sein, dass sich das Medium Tageszeitung auf Papier gedruckt in einigen Jahr(zehnt)en überholt haben wird, das wurde aber schon öfter prophezeit.

Leute kaufen sich eine Tageszeitung, weil sie a) schnell auf einen Blick das Wesentliche sehen wollen, und gar keine Lust und Zeit haben, weltweit kreuz und quer durchs Netz zu stöbern, um das selbst zusammenzutragen und b) weil das Internet zwar super weltweit ist, aber doch ganz häufig nix passendes auf die Frage, warum eigentlich die Müllabfuhr in Kleinkleckersdorf nicht richtig funktioniert, zu bieten haben. Medien, das ist eben mehr als Spiegel Online vs. Handelsblatt. Kam auf der ganzen Tagung aber etwas zu kurz.

Aber hat Don Alphonso nicht vielleicht doch ein bisschen Recht? Nö, ich glaube nicht. Schon heute kann jeder die wichtigsten Ereignisse des Tages in Echtzeit selbst auf Phönix schauen, und trotzdem bezahlt er via Tageszeitung etc. noch Journalisten, die dort hingehen und das Ganze für ihn zusammenschreiben. Journalismus ist eine Dienstleistung: Das Wesentliche zusammenfassen, die Auswahl treffen, Gegenchecken, Gegenstimmen einholen. All das bieten Blogger nicht, das muss dann jeder selbst machen. Manche werden das tun (wollen), und froh damit sein. Viel mehr werden das aber als keine Alternative zu etablierten Medien ansehen.

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