Abokampagne
Seit etlichen Jahren habe ich die Konkret abonniert. Auch wenn sie mich manchmal ganz schön nervt, manchmal ganz schön anödet, habe ich das Abo irgendwie nie gekündigt. Unter anderem wegen solcher kurzer, kommentierter Meldungen habe ich es auch nie wirklich lange bereut:
Eine Vorsitzende, Deutschland, 25. Januar 2007: Die Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hat die Deutschen zu mehr Vaterlandsliebe aufgerufen. “Wenn wir es schaffen, den Patriotismusbegriff neu und positiv zu besetzen, können wir den Nazis Raum entziehen.”
Das scheint mir nicht zu Ende gedacht. Wenn nämlich alle Deutschen, statt nur einen Begriff positiv zu besetzen, ab morgen mit ausgestrecktem Arm und “Sieg Heil” grüßen und den Scheißniggern die Fresse polieren, bleibt den Nazis gar nichts Eigenes mehr. Und vielleicht hängen sie sich dann auf.
Und
Nachsitzen, Deutschland, 29. Januar 2007: Unbekannte haben in Stralsund mehrere Stolpersteine, die an das Schicksal von Juden in der NS-Zeit erinnern, mit Beton zugeschüttet. Die Polizei ermittelt, ob es einen rechtsextremistischen Hintergrund gibt.
Man kann nie wissen. Die “Reichskristallnacht” hat sich bei näherer Betrachtung auch als Dummerjungenstreich erwiesen.
Der Arzt oder Apotheker rät: Beißender Zynismus kann manchmal die Gehirnwindungen freipusten.