Frühling 2019: Die E-Scooter-Panik
Digitalisierung MobilitätEs herrscht Panik in Deutschland. In den kommenden Wochen drohen deutsche Städte überflutet zu werden - und schuld ist (zumindest nicht direkt) der Klimawandel. Es droht eine Elektro-Roller-Flut. Denn über die Zulassung von Elektro-Rollern, sogenannten E-Scootern, in Deutschland soll am 17. Mai der Bundesrat entscheiden. Und wie hierzulande nicht anders zu erwarten sind die Diskussionen darüber geradezu apokalyptisch, die Zukunft düster.
Selbst digitalaffine Menschen erklären mir, dass die Innenstädte durch E-Scooter verstopfen, sie in Wahrheit total umweltschädlich seien wegen der Akkus, lebensgefährlich wegen der Fahrphysik(!!!), für sie kein Platz ist und es auch keinen Bedarf gebe (man könne ja schließlich Fahrrad fahren (sei auch gesünder)) und überhaupt die E-Scooter-Debatte nur wahlweise ein Ablenkungsmanöver der Automobilmafia oder des Verkehrsministers sei. Und, nein, diese Menschen tragen wirklich keine Alu-Hüte.
Vielleicht sind E-Scooter Murks, vielleicht lösen sie auch unser Mobilitätsproblem in den Innenstädten. Oder vielleicht liegt die Wahrheit einfach irgendwo in der Mitte. Ich weiß es zumindest nicht. Ich weiß aber: Mit der Argumentationskette der E-Scooter-Gegner würden wir heute nicht alle ein Smartphone mit uns rumtragen, es gäbe nicht mal Handys (unterwegs muss man nicht telefonieren, ist doch viel zu teuer, da fällt jede Menge Elektroschrott an und Akkus müssen da auch ran, braucht man doch nicht weil an jeder Ecke eine Telefonzelle steht etc. pp.) Und ich bin mir auch sicher: Mehr Offenheit und Experimentierfreudigkeit würde uns nicht nur bei digitalen Disruptionen helfen.