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== Andreas Streim ==
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I am a digital resident and this is my ~

Niemand braucht ein Handy

Handy iPad nutzlos Smartphone

Mein Kollege Ralf Schuler hat in seinem Blog jüngst einen kleinen Text gegen den iPad-Wahn geschrieben. Darin heißt es:

Und so stehe ich denn ratlos in der U-Bahn und frage mich: Warum fällt mir nichts ein, was ich jetzt mit einem iPad erledigen könnte? Leide ich unter digitaler Dysfunktion oder bin am Ende gar ein „lately adopter“? Was ist schiefgelaufen in meiner Kindheit, dass ich Dinge immer erst kaufe, wenn ich sie brauche und nicht auf Vorrat?

Auch wenn mich das iPad sowas von überhaupt nicht reizt und mir Apple-Produkte wegen der Apple-Geschäftspolitik immer unsympathischer werden und ich deshalb nicht erwäge, mir welche zu kaufen, muss ich da doch widersprechen. Ich habe zum Beispiel vor einer Woche die Wahl des Bundespräsidenten fast ausschließlich am Handy mit Twitter verfolgt. Den Suchbegriff “#bpw” eingegeben und schon konnte ich in der S-Bahn, auf dem Weg zu einem hübschen Café, mal eben nebenbei im Café und auf dem Weg zurück verfolgen, wie sich die Kür hinzog. Und zu Hause das Finale im Fernsehen anschauen.

Das Tolle daran: Ich habe nicht nur die harten Fakten bekommen, sondern wurde auch unterhalten. Etwa mit Meinungen wie “Kurze Durchsage: Die kleine Linke möchte aus dem Schmollparadies abgeholt werden. #bpw” Oder anderen originellen Beiträgen. Oder diese. So wie eine Zeitung nicht nur aus Nachrichten besteht, sondern dazwischen Reportagen, Kommentare oder Glossen stehen, so ist bei Twitter eben nicht alles nur Geplauder und auch nicht reiner Fakt. Die Mischung macht es.

Mag sein, dass man das nicht braucht, wie Ralf Schuler wohl sagen würde. Aber warum eigentlich nicht? Als es die ersten Handys zu kaufen waren, fand ich die auch prima. Von unterwegs, von überall, telefonieren? Ist doch eine feine Sache. Und da musste ich mir anhören, dass kein Mensch sowas braucht, dass das viel zu teuer ist. Etc. pp. Und heute? Fällt mir spontan niemand mehr ein, der kein Mobiltelefon hat. Außer meiner Großmutter.

So mag es sein, dass manchem in der U-Bahn nichts einfällt, was er mit einem Smartphone oder einem iPad jetzt treiben könnte. Das beduetet aber nicht, dass es Smartphone- und iPad-Besitzer ebenso geht, sie aber nur in irgendeinen Kaufrausch verfallen sind. Sondern dass sie vielleicht etwas wissen, was man selbst noch nicht weiß.

Und in zehn Jahren hat dann eigentlich jeder ein Smartphone oder was iPad-ähnliches dabei. Wetten? Außer meiner Großmutter.

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