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== Andreas Streim ==
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I am a digital resident and this is my ~

Nonlineares Fernsehen

Seit der Erfindung von Festplattenrekorder, DLNA-Streaming von Videos und Apps hat sich mein Fernsehverhalten grundlegend geändert. Außer bei Fußballspielen (und auch da nicht immer) schaue ich eigentlich nie mehr Fernsehen dann, wenn es ausgestrahlt wird. Das lineare Fernsehen ist für mich Vergangenheit. Und nicht nur für mich.

Der Sohn schaut Sandmännchen, klar. Aber wir schauen auf dem Laptop (er weiß noch nicht mal so genau, was dieser Fernseher in unserem Wohnzimmer ist), unter www.sandmann.de, und zwar dann, wenn er ins Bett will soll. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man ein Leben plant, wenn um genau 18.50 Uhr (oder wann läuft der Sandmann eigentlich? Nicht mal das weiß ich.) die Gute-Nacht-Geschichte kommt. Egal was zu dem Zeitpunkt gerade Wichtigeres los ist.

Die „Tagesschau“, das war lange Pflicht um 20 Uhr. Heute? Die Tagesschau-App bietet die Infos auf dem Tablet jederzeit. Viel, viel besser. Sendungen wie der „Tatort“ landen wöchentlich auf dem Festplattenrekorder. Oder sie kommen aus der ARD-Mediathek, wenn man was schief gegangen ist. Und die „heute show“ ist am nächsten Tag zu freundlicheren Zeiten über die ZDF-Mediathek genauso gut wie zum Zeitpunkt der Ausstrahlung.

Wir sprechen gerade viel über das Zeitungssterben. FR, FTD & Co. sind sicher nicht in erster Linie Opfer „des Internets“ geworden, aber schon welche des veränderten Leseverhaltens der Menschen. Ich gehe davon aus, dass es die Fernsehsender in absehbarer Zukunft ähnlich hart trifft. Weil die Zeit von einer Reihe von Programmen, die Leute zu einer bestimmten Zeit anschauen – entweder dies oder das oder eben jenes – ihrem Ende entgegen geht.

Youtube mit seinen Spartenkanälen ist da nur ein Anfang.

Ich bin mir sicher: Wenn mein Sohn ein paar Jahre älter ist und selbstständig „Fernsehen schauen“ wird, dann wird das „Einschalten, jetzt läuft gerade…“ nicht mehr vorkommen. Wir werden die Programme, die uns interessieren, dann schauen, wenn wir Zeit und Lust dazu haben. Und aus dem Fundus ganz neuer Anbieter jenseits von ARD, ZDF, RTL & Co. auswählen.

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