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== Andreas Streim ==
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Und jetzt Tiberias

Karte

Nachdem gestern ja die ersten Raketen Haifa getroffen haben, war nun Tiberias am See Genesareth an der Reihe. Oder, wie die Jerusalem Post schreibt

On Saturday, Hizbullah introduced Tiberias into the list of targets within the range of its rockets.

MDA reported that throughout Saturday it had treated 90 lightly wounded people, 15 of whom suffered from shrapnel and collusions. Over the weekend, the toll came to 185 casualties, including two fatalities, five people moderately wounded, 56 lightly wounded and 122 who suffered from shock.

Schon seltsam, vor weniger als einem Jahr saßen wir dort am See in einem Restaurant, haben Fisch gegessen und Wein getrunken - und jetzt haben die Leute dort Angst, dass eine Rakete einschlagen könnte.

Update 16.7.2006: Bei Conceptwizard Info gibt es eine animierte Karte zum Raketenbeschuss. Link gefunden bei Dave

Dabei, so schreibt der arabischstämmige US-Journalist Yussuf Ibrahim in der “New York Sun” in einem offenen Brief an seine “arabischen Brüder”: Der Krieg mit Israel ist vorbei.

In other words, brothers, you are down, out, and alone in a burnt-out landscape that is shrinking by the day.

What kind of struggle is this? Is it worth waging at all? More important, what kind of miserable future does it portend for your children, the fourth or fifth generation of the Arab world’s have-nots?

We, your Arab brothers, have moved on.

Es sei an der Zeit, statt Krieg zu führen und falschen Führern hinterher zu laufen, endlich eine Zukunft in Gaza und anderswo aufzubauen.

Sehr lesenswert auch Henryk M. Broder in “Spiegel Online”, der sich mit der Frage beschäftigt, dass Israels Reaktion auf den Terror von Hamas und Hisbollah zwar vielleicht übertrieben genannt werden kann - aber dass diejenigen, die das so nennen auch sagen sollen, was eine “angemessene” Reaktion denn wäre. Und Broder fragt zynisch:

Im politischen Wörterbuch der arabischen Fundamentalisten kommen die Begriffe “Kompromiss” oder “Niederlage” nicht vor. Es gibt nur den “Sieg” und den “Tod als Märtyrer”. Deswegen wurde der Abzug Israels aus dem Libanon vor sechs Jahren und die Räumung von Gaza vor einem Jahr als “Sieg” gefeiert, ohne dass sich an der Situation etwas änderte: Israel war und blieb der Aggressor.

Ein Beispiel für einen Kritiker, der nicht sagt, was denn die richtige Antwort wäre, ist der deutsche Außenminister Frank-Walter Schlaumeier (SPD). Laut Netzeitung sagte Steinmeier:

“Die Zerstörung von Infrastruktur gehört in der Tat nicht zu den notwendigen Reaktionsformen aus meiner Sicht.”

Leider verzichtete er auf kluge taktische und strategische Ratschläge an die israelische Regierung und die IDF, was denn zu tun sei.

Broder schildert gleichzeitig in seinem Artikel auch die Probleme, die jede Reaktion auf diesen Terror mit sich bringt:

Die jetzige, demokratisch gewählte Regierung der Palästinenser nennt solche Terrorakte “legitime Selbstverteidigung”. Was immer Israel dagegen unternimmt, wird automatisch von der Welt verurteilt. Gezielte Tötungen mutmaßlicher Drahtzieher des Terrors sind ungesetzlich, weil sie sozusagen “auf Verdacht”, ohne fairen Prozess erfolgen; die Abriegelung palästinensischer Gebiete gilt als völkerrechtswidrig, weil sie eine “Kollektivbestrafung” bedeutet.

In dieser asymmetrischen Situation, in der die Terroristen alles dürfen, Israel dagegen gemahnt wird, sich an das Völkerrecht zu halten und nicht “zu überreagieren”, kann es eine angemessene, maßvolle und richtige Reaktion nicht geben. Auch dann, wenn Israel auf einen Terroranschlag nicht reagiert, geht der Terror weiter.

Die Kassamraketen werden nicht von Abschussrampen, sondern aus den Hinterhöfen inmitten bewohnter Gebiete abgefeuert. Kommen bei einem israelischen Angriff Zivilisten ums Leben, heißt es: Die Israelis greifen zivile Ziele an.

Doch wie es scheint, wird die israelische Reaktion dieses Mal mit mehr Verständnis aufgefasst als erwartet, die wenigsten Länder wollen den Militäreinsatz rundheraus kritisieren, es gibt ein gewisses Verständnis. Offenbar auch in der breiten Öffentlichkeit, weshalb bei Sabbah’s Blog schon aufgerufen wird, doch dringend bei CNN gegen Israel abzustimmen. Im Moment sieht’s dafür aber schlecht aus:

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