Ups, they did it again
noAFD Nazis Schule DigitaltagIch veröffentliche ja wöchentlich einen Newsletter zu Digitalthemen, den ich auch mit ein paar Worten einleite. Das sind die von heute:
Ich hatte eigentlich gedacht, ich schreibe als Einleitung für diese Ausgabe von “Undisruptable Technology” eine launige Erfahrung mit dem doch sehr speziellen Support von PayPal aus dieser Woche auf. Passt ja gut zum Thema. Und dann kam der Mittwoch dieser Woche, an dem sich kurz nachdem die ganze Welt betroffen der Befreiung des KZ Auschwitz vor 75 Jahren gedacht hat, erstmals seit 1945 wieder demokratische Parteien mit Faschisten zusammengetan haben, um den Regierungschef eines Bundeslandes zu stellen. Und auch wenn das zunächst mal nichts mit Digitalisierung zu tun hat, bin ich ehrlich gesagt nicht in Stimmung für launige Texte. Wobei, Digitalisierung: Dass sich ausgerechnet die FDP für dieses Manöver entschieden hat, die ja in den letzten Wahlkämpfen versucht hat, mit Modernität und einem Verständnis für diese digitale Welt zu punkten, schlägt ja doch eine kleine Brücke.
Vielleicht merkt man ja daran, dass man alt wird. Aber für mich war der Grundkonsens immer, “Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen”. Mit Nazis arbeitet man nicht zusammen. Never ever. Und, nein, so zu tun als ob man bei einer geheimen Wahl nix dafür könne, wer einen wählt, ändert daran nichts. Wer sich von Nazis wählen lässt und ihnen danach freundlich die Hand schüttelt, der weiß, was er da tut. Er ist kein netter Demokrat, der die ungeschriebenen Höflichkeiten des demokratischen Prozesses einhält, sondern auf ihn passt mit kleiner Abwandlung eher der Zwischenruf einer demokratischen Debatte aus besseren Zeiten.
Jetzt, Donnerstagmittag, sieht es so aus, als ob die Demokratinnen und Demokraten es vielleicht doch noch hinbekommen, die nicht ganz dichten weil nach rechts weit offenen Partei"freunde" wieder einzufangen. Dazu hat mit Sicherheit der öffentliche Druck geführt, der auch durch die sozialen Netzwerke befeuert wurde. Wir sind schnell dabei, gegen Fake News und Hatespeech zu wettern (zu Recht), aber vergessen dabei manchmal, dass Social Media an Tagen wie diesem Mittwoch auch ein wichtiger Beitrag zum Austausch für Demokratinnen und Demokraten sein kann. Und die Netzwerke sind ein schönes Archiv dafür, wer im ersten Moment Glückwünsche gesendet hat und wer mehr Freude über die Niederlage der Linken empfunden hat als Abscheu über die Kooperation mit den neuen Nazis. Und das ist ja auch was wert.
Dieser Text ist als Einleitung zur Ausgabe #92 meines wöchentlichen Newsletters “Undisruptable Technology” erschienen, den man kostenlos hier abonnieren kann.