Verhältnismäßigkeit
Die finnische EU-Ratspräsidentschaft hat das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen als “unverhältnismäßig” kritisiert. Dagegen kann man wenig sagen, wenn man sich die Bilder von zerstörten Elektrizitätswerken, Brücken oder Straßen anschaut - und vor allem wenn man Schilderungen von Bloggern aus dem Gaza-Streifen liest.
Aber ebenso würde mich interessieren, was die Finnen - und die UN-Menschenrechtskommission und manche Kommentatoren in den Medien und… - denn vorschlagen, was eine “verhältnismäßige” Reaktion wäre. Darauf, dass seit dem Rückzug aus dem Gaza-Streifen mehr als 1000 Raketen von dort allein auf die israelische Stadt Sderot abgefeuert worden sind. Ohne, dass die demokratische gewählte palästinenische Regierung mit ihrem Sicherheitsapparat dagegen etwas unternommen hat. Darauf, dass in der weiter entfernt liegenden Stadt Ashkelot jetzt auch ein Schulgebäude getroffen worden ist. (Nachtrag: Der “Toronto Star” beschreibt noch ausführlich, warum Israel auf den Treffer in Ashkelon so deutlich reagiert - die Stadt ist von großer strategischer Bedeutung).
Darauf, dass der militärische Arm der regierenden Hamas - also jemand, von dem die Hamas nicht wirklich sagen kann, dass sie damit nichts zu tun hat - einen Angriff auf einen israelischen Militärposten vorgenommen hat, zwei Soldaten getötet und einen entführt hat. Von dem seitdem jedes Lebenszeichen fehlt. Und darauf, dass der 18-jährige Oshri Eliahu entführt und erschossen worden ist. Er war übrigens, was in deutschen Medien eher keine Rolle spielte, bei weitem nicht das erste Opfer aus der Siedlung Itamar.
Also, wie reagiert man darauf - und auf noch viel mehr - verhältnismäßig? Was ist der Masterplan für eine friedliche Lösung dieses Konflikts?