Tschüss taz!
Ich gehöre jetzt auch (wieder) dazu. Zu den Leuten, die ihr taz-Abo kündigen, weil sie sich so über den Inhalt der Zeitung ärgern. Diese humorlosen Dauernörgler, diese Spaßbremsen! Vor vielen, vielen Jahren hab ich schonmal der taz den Rücken gekehrt, als sie während der Castor-Proteste eine Anzeige der Atomkraft-Lobby abdruckten.
Diesmal geht’s um den Nahos-Konflikt. Ich habe es ja noch schluckend ertragen, dass taz-Autoren verharmlosend von ziellos umherfliegenden Hisbollah-Raketen schwadroniert, die zu ausgewogenen und israel-freundlichen deutschen Medien kritisiert oder den Konflikt mit einem spanisch-französischen Krieg nach einem Eta-Anschlag verglichen haben.
Aber dass in der taz vom 2. August Uwe Rada kommentiert, das von Innensenator Körting ausgesprochene Verbot von Hisbollah-Fahnen und Nasrallah-Bildchen beinhalte vor allem die Gefahr, den Konflikt auf Berlins Straßen eskalieren zu lassen, und das Wedeln mit diesen Insignien als mögliches “Votum für das Existenzrecht des Libanon” erklärt, das ist mir dann doch zu viel Demagogie und Propaganda. Denn weder Israel noch sonstwer spricht dem Libanon sein Existenzrecht ab, vielmehr spricht die Hisbollah (und nicht nur die) Israel das Recht ab, zu existieren. Mit dieser umgedrehten Wortwahl wird nichts anderes getan, als Ursache und Wirkung zu verdrehen. Und das Wort “Terrororganisation” in der ganzen Abwägung kein einziges Mal zu schreiben, das ist sicher auch kein Zufall.
Ich brauche jetzt eine neue Zweitzeitung. Aber erstmal spart man ja auch eine Menge Geld mit so einer Abo-Kündigung. Und ein gutes Gefühl gibt es auch.